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15.07.23

Ansteigende Durchfallquote bei Lehrabschlussprüfungen

Immer mehr Auszubildende schaffen die Berufslehre nicht


Durchfallquote bei Lehrabschlussprüfungen angestiegen

Die Durchfallquoten in der beruflichen Grundbildung sind wieder angestiegen. 

Sie sind zu hoch.

Im Durchschnitt, also über alle Lehrberufe hinweg, beträgt diese Quote 9.1%. In manchen Berufszweigen ist sie sogar 25%-30% und höher. 


Quelle: DerBund.ch (13.07.2023, Online-Artikel)


Welche Folgen hat ein fehlender Berufsabschluss?

Ohne Berufslehrabschluss am Ende der Lehrzeit dazustehen, kann eine Abwärtsspirale lostreten. 

Sich aus eigener Kraft aus 'diesem Loch zu ziehen', schaffen nicht alle. 

Gelingt der Einstieg in den Arbeitsmarkt nicht, sind die Aussichten oftmals schlecht. 

  • Die nicht erfolgreichen Lehrabgängerinnen und -abgänger müssen sich mit tieferen Löhnen und befristeten Arbeitsverträgen durchschlagen/behaupten.
  • Ihnen droht, den Anschluss an zukünftige Bildungen und Weiterbildungen zu verlieren.  
  • Gelingt ihnen der Einstieg nicht auf Anhieb, landen sie schlimmstenfalls in der Sozialhilfe oder bei der Invalidenversicherung.


Wieso sind die Durchfallquoten so hoch?

Wieso rasseln so viele Lernende durch die Lehrabschlussprüfung?

Diese Frage zu beantworten ist dringlich, denn jeder Auszubildende, der das Qualifikationsverfahren nicht erfolgreich durchlaufen hat, ist einer zu viel.

Eine hohe Durchfallquote kann eine Folge einer schlechten Berufsausbildung sein. Sie kann aber auf Folge höherer Qualitätsanforderungen an einen Lehrberuf sein.

Ein weiterer Grund liegt in der Attraktivität eines Berufs. 

Attraktivere Berufsgattungen ziehen teilweise Schülerinnen und Schüler mit besseren schulischen Leistungen, besserem handwerklichen Geschick und sozialen Umgangsformen (social skills) an.

Es sind meistens Lehrberufe, bei denen Lehrstellen viel schneller besetzt werden können. 

Ist ein Lehrberuf nicht so attraktiv, wird er häufig als nicht erste Wahl eingestuft. Solche Lehrstellen sind nicht so gefragt. 

Finden Schülerinnen und Schüler im Lehrberuf ihrer Wahl keine Lehrstelle, weichen sie - notgedrungen - auf solche Lehrstellen aus. 

Auszubildende, die nicht von ihrem Lehrberuf wirklich überzeugt sind, laufen eher Gefahr, ihre Lehre abzubrechen oder die die Lehrabschlussprüfung zu versemmeln.


Wie kannst du vermeiden, dass du bei der Lehrabschlussprüfung durchfällst?

Eine Erfolgsgarantie für ein erfolgreiches Qualifikationsverfahren hast du nie.

Du kannst aber im Vorfeld - schon während deiner obligatorischen Schulzeit - Vorkehrungen treffen, damit es nicht soweit kommt.

  • Du solltest dir genau überlegen, welchen Lehrberuf du ergreifen willst. Besuche Informationsveranstaltungen und mache Schnupperlehren. 
  • Solltest du in deinem Wunschlehrberuf keine Lehrstelle finden, solltest du auf einen anderen Lehrberuf ausweichen, der dich auch anspricht. 
  • Überlege dir, ob du dir vorstellen kannst, 3 oder 4 Jahre in diesem Lehrberuf zu arbeiten. 
  • Nimm dir den Lehrbetrieb genau unter die Lupe. Glaube nicht Versprechungen. Frage stattdessen Lernende, die ihre Lehre dort absolvieren oder Berufsleute, die dort ihre Lehre gemacht und abgeschlossen haben. 
  • Du musst dir im Klaren über die Anforderungen des Lehrberufs in der täglichen Arbeit im Ausbildungsunternehmen werden. 
  • Du solltest dich mit dem Schulstoff, der in der Berufsschule auf dich zukommen wird, befassen. 

Bist du schon in einer Berufslehre, die dir nicht mehr zusagt, solltest dir überlegen, ob du den Lehrbetrieb wechseln, die Lehre abbrechen oder sie trotzdem durchziehen sollst. 


Was häufig untergeht

Wusstest du, dass es erfolgreiche Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger gibt, die vor der Lehre meinten, den richtigen Lehrberuf ausgewählt zu haben und sich während der Lehre schwer damit tun - und dann später nicht mehr in diesem erlernten Beruf arbeiten?

Das zeigt: Du musst schon Gefallen am Lehrberuf haben, den du erlernst, sonst wird die Berufslehre zu einer Durchhalteübung. 

Du solltest aber nicht meinen, dass du in einer beruflichen Sackgasse gelandet bist, wenn du während der Berufslehre merkst, dass du dich 'falsch' entschieden hast. Manchmal ist es besser du hältst bist am Ende durch und du hängst dich im Ausbildungsunternehmen und in der Berufsschule rein. 

Hast du das eidgenössische Fähigkeitszeugnis nämlich mal in der Tasche, kannst du im Anschluss dein neues Berufstätigkeitsfeld anpeilen. Mit einem entscheidenden Vorteil: Du kannst einen Berufsabschluss vorweisen. 

15.01.23

Lehre abbrechen - eine Katastrophe?

Die Notbremse ziehen?



In der Sackgasse?

Hat dich die Berufslehre auf dem falschen Fuss erwischt? Überlegst du dir, deine Berufsausbildung abzubrechen?

Vorneweg: Wer eine Lehre abbricht, muss sich nicht als Versager oder Versagerin fühlen. Eine Lehre abzubrechen ist kein Weltuntergang. Jährlich brechen (leider) fast 25 Prozent der Lernenden ihre berufliche Grundbildung ab. 

Die Gründe für einen Lehrabbruch sind vielfältig. Die Lehrabbrecher und Lehrabbrecherinnen 

  • haben sich zum Lehrberuf andere Vorstellungen gemacht
  • haben ihre eigenen Interessen und Kompetenzen falsch eingeschätzt (deshalb sind Schnupperlehren so wichtig).
  • haben Bedingungen im Lehrbetrieb vorgefunden, die so bei den Bewerbungsgesprächen nicht ersichtlich waren.
  • haben sich im Laufe der Zeit nicht mehr mit den Berufsbildungsverantwortlichen im Ausbildungsunternehmen verstanden.


Der Ausweg

Bevor du ein Lehrverhältnis auflöst, solltest du dir klar darüber sein, dass diese Entscheidung einschneidend ist. 

Du solltest zuerst einmal die Folgen eines Lehrabbruchs gegen die Fortführung der Lehre gegeneinander abwägen. 

Vielleicht ziehst du nämlich die nicht so prickelnde Lehre einfach durch und machst erst danach einen Berufswechsel? Mit diesem Vorgehen kannst du einen eidgenössisch anerkannten Berufsabschluss vorweisen und stehst nicht schlimmstenfalls ohne abgeschlossene Ausbildung da. 

Hältst du es allerdings nicht mehr aus, solltest du die Notbremse ziehen. Ein Lehrabbruch ist an sich keine Katastrophe. Schwierig wird es erst, wenn du voreilig deine Lehre abbrichst und du keine Folgelösung vorweisen kannst. 

Gefällt dir der Lehrberuf nicht (mehr), ist eine Lehre in einem anderen Berufsfeld der Weg aus der Krise. Kommst du im Lehrbetrieb nicht (mehr) klar, solltest du dich nach einem anderen Ausbildungsunternehmen umsehen.

Übrigens: Die meisten  der Lehrabbrecher und Lehrabbrecherinnen finden eine Lösung und schliessen eine Lehre ab. 



15.06.22

Zeitpunkt Unterzeichnung Lehrverträge

Damit Lehrverträge nicht immer wie früher unterzeichnet werden




Zeitspannen für Bewerbung für offene Lehrstellen und Unterzeichnung des Lehrvertrags

Die richtige Wahl eines Lehrberufs setzt voraus, dass der Berufswahlprozess allen Schülerinnen und Schüler ausreichend Zeit lässt für Berufserkundungen, Schnupperlehren, Bewerbungen und die Unterzeichnung eines Lehrvertrags oder zur Anmeldung für eine schulische Ausbildung (z.B. 10. Schuljahr, Gymnasium).

Leider hat sich die Unsitte eingeschlichen, Lehrverträge immer wie früher abzuschliessen. Wenn sich die Zeitspanne für Bewerbungen verkürzt, schadet es Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrbetrieben gleichermassen. 


Wettlauf, der keine Gewinner kennt

Abhängig von Angebot von Lehrstellen und Nachfrage nach Lehrstellen kann ein Wettlauf um Ausbildungsplätze entstehen. 

Dadurch geraten Schülerinnen und Schüler - und ihr Umfeld (Eltern) - unter Druck, sich schnell entscheiden zu müssen.

Eine Entscheidung für einen Lehrberuf, welche verfrüht und überhastig gefällt wird, kann sich allerdings als falsch herausstellen. 

Voreilig den falschen Lehrberuf gewählt zu haben, endet oftmals in einem Lehrabbruch.


Verpflichtung der Verbundpartner gegen diesen Wettlauf

Um nicht ins Hintertreffen zu gelangen, sind Schülerinnen und Schüler genötigt, sich immer früher und schneller entscheiden zu müssen. 

Der zeitliche Ablauf des Berufswahlprozesses, d.h. der Berufswahlfahrplan gerät aus den Fugen.

Den Schülerinnen und Schüler verbleibt weniger Zeit, sich mit Lehrberufen auseinanderzusetzen, berufliche Optionen auszuloten und Ausbildungsbetriebe gegeneinander abzuwägen.

Um diesem Wettlauf entgegenzuwirken, haben sich die Verbundpartner Grundsätze auferlegt.

Verbundpartner sind alle Institutionen, Organisationen und Unternehmen, die sich mit der Berufsbildung befassen. Dazu zählen der Bund, die Kantone, die Organisationen der Arbeitswelt (z.B. Branchenverbände) und die Ausbildungsunternehmen. 


Grundsätze zu Bewerbung und Lehrvertragsabschluss

Mit den Grundsätzen zu Berufswahlprozess und Lehrstellenbesetzung für zukünftige Lernende verpflichten sich die Verbundpartner der Berufsbildung dafür, dass

  1. offene Lehrstellen frühestens im August des Jahres vor Lehrbeginn zur Bewerbung ausgeschrieben werden.
  2. Lehrverträge frühestens ein Jahr vor Lehrbeginn abgeschlossen werden.
  3. Lehrverträge frühestens im September des Jahres vor Lehrbeginn genehmigt werden.


Vorteile für Lehrbetriebe

Für die beteiligten Ausbildungsunternehmen sind diese Grundsätze zwar nicht bindend. Sie müssen sich nicht unbedingt daran halten.

Sie müssen allerdings mit Nachteilen rechnen, wenn einzelne Lehrbetriebe ausscheren. 

Schliesst ein Lehrbetrieb seinen Lehrvertrag mit Schülerinnen und Schülern vorher ab (also vor August des Jahres vor Lehrbeginn), haben die anderen Lehrbetriebe das Nachsehen. Im nächsten Jahr müssen die anderen Lehrbetriebe - wohl oder übel - nachziehen; schliesslich wollen auch sie sich die, für die Lehrstelle besten Schülerinnen und Schüler sichern.

Um genau diesen Wettlauf zu verhindern, tun alle gut daran, sich an die Grundsätze zu halten.

Es bringt übrigens auch den Lehrbetrieben nichts, wenn die Lernenden plötzlich merken, dass sie sich in der Lehrberufswahl vertan haben. 


Nicht vergessen:

Nur Betriebe mit Bildungsbewilligung sind berechtigt, Lernende auszubilden. Entsprechend sollen Lehrstellen nur von diesen Betrieben ausgeschrieben werden.




15.03.19

Lehrabbruch

Lehrabbruch: Wie du das Risiko schon während der Berufswahl minimieren kannst






Wieso einen Gedanken während der Berufswahl über Lehrabruch verschwenden?

Die wenigsten Schüler*innen denken bei der Berufswahl schon an Lehrabbruch.

Kein Wunder, schliesslich bis du spätestens ab dem 8. Schuljahr mit der Schule, der Berufswahl und deinen Freizeitaktivitäten mehr als ausgelastet.

Dich treibt zuerst die Frage um, ob du eine Schulausbildung oder eine berufliche Grundbildung absolvieren sollst.

Falls du dich für eine Berufslehre begeisterst, kommen schon die nächsten Herausforderungen auf dich zu

  • Du musst dir einen Überblick über die angeboten Berufe (gegen 250 Lehrberufe in der Schweiz) verschaffen
  • Du musst die Berufe eingrenzen, die du genauer kennenlernen möchtest.
  • Du musst in Schnupperlehren diesen Berufen auf den Zahn fühlen.  

Je ausführlicher du dich mit einem Lehrberuf auseinandersetzt, umso mehr erfährst du nicht nur über dessen Vorteile, sondern auch über seine Schattenseiten.


Erteil einem Lehrabbruch schon während deiner Berufswahl eine Absage

Kennst du die Nachteile eines Lehrberufs, gewinnst du ein wirklichkeitsgetreueres Bild des Lehrberufs.

  • Du weisst besser, welche Arbeitsaufgaben auf dich zu kommen (Bild des Lehrberufs). 
  • Du wirst nicht erst bei Lehrbeginn von ihnen negativ überrascht.
  • Dir wird klarer, ob du die Anforderungen des Lehrberufs auch meistern kannst (z.B. einen  körperlich anstrengenden Beruf wie Plattenleger, Gleisbauer)
  • Du kannst besser abschätzen, ob du den schulischen Anforderungen gewachsen bist. 
  • Du entscheidest dich nicht so leichtfertig für einen Lehrberuf.

Genauso wichtig ist: Du verkleinerst die Wahrscheinlichkeit eines Lehrabbruch.


Ein Lehrabbruch kommt häufiger vor als du vielleicht denkst

Weisst du eigentlich, dass im Durchschnitt 20-45 % der Lernenden - abhängig vom Lehrberuf - der Lernenden ihre Lehre vorzeitig abgebrochen haben (Zeitraum über gesamte Berufslehre)?

Weisst du auch, dass in der Schweiz 20 – 25 % aller Lehrverträge frühzeitig aufgelöst werden; die meisten davon im ersten Ausbildungsjahr (Zeitraum 1. Berufslehrjahr)?

  • Lehrvertragsauflösungen bedeuten nicht immer einen Lehrabbruch
  • Lernende, die ihre Lehre nicht fortsetzen (d.h. nicht ins Berufsbildungssystem eingegliedert werden), enden ohne Ausbildungsabschluss.


Wie kommt eine hohe Lehrabbruchquote zustande?

Berufe mit einer hohen Lehrabbruchquote (z.B. Bodenleger, Coiffeuse, Koch) sind nicht unbedingt schlechter oder unattraktiver als Lehrberufe mit einer tieferen Abbruchrate.

Ein falsches Bild von einem Lehrberuf und Überforderung in der Lehre (z.B. Schulleistungen) führen zu Lehrabbrüchen.

  • Daran ist aber nicht unbedingt der Lehrberuf an sich schuld.
  • Und sie sind nicht alleine für eine hohe Abbruchquote verantwortlich. 

Auch der Lehrbetrieb, z.B. die Berufsbildner*innen können für einen Lehrabbruch verantwortlich sein.

  • Konflikte am Arbeitsplatz schlechte betriebliche und berufliche Ausbildungsbedingungen können dir die Lehrzeit vermiesen. 
  • Auch ein schlechtes Unternehmensklima oder die Berufsbildungsverantwortlichen können dir einen Strich durch die Rechnung machen

Nebenbei: Mit einer Schnupperlehre lernst du diese Berufsbildungsverantwortlichen und das Arbeitsumfeld am besten kennen.

Tipp

Wende für die Berufswahl, für Schnupperlehren und deine Lehrberufsentscheidung genügend Zeit auf. Dieser Aufwand zahlt sich für dich aus.
Du weisst, was auf dich im Lehrberuf zukommt und vermeidest so eher eine falsche Berufswahl und einen Lehrabbruch.

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