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15.08.21

Zugang zu Bildung - trotz Beeinträchtigung

Jugendliche mit Einschränkungen - Nachteilsausgleich in der Lehre und in der Mittelschule




Nachteilsausgleich


Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen haben die gleichen Rechte auf eine berufliche Grundbildung oder Mittelschule wie alle anderen Schülerinnen und Schüler auch.

Erfüllen sie grundsätzlich die Voraussetzungen für die entsprechende Berufslehre oder Schule, haben sie einen gesetzlichen Anspruch auf einen Nachteilsausgleich.
  • Der durch die Beeinträchtigung, d.h. Einschränkung entstehende Nachteil soll damit abgemildert oder aufgewogen werden. 
  • Somit verschafft ein Nachteilsausgleich auch diesen Jugendlichen einen Zugang für eine Berufslehre oder Schule ihrer Wahl. 
  • An den Lernzielen während der Ausbildung, einer Noten- oder Fächerdispensation oder den Prüfungsinhalten dagegen ändert sich gar nichts.

Beispiele von Beeinträchtigungen


Voraussetzung für einen Nachteilsausgleich ist eine körperliche, geistige oder psychische Behinderung, die sich auf die schulischen Leistungen auswirkt wie beispielsweise:
  • Sprachbehinderung
  • Körperbehinderung
  • Hörbehinderung
  • Sehbehinderung
  • Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
  • Lese- und Rechtschreibestörung (LRS)
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Situationsabhängigkeit


Ein Nachteilsausgleich ist immer auf die jeweilige Situation, in der sich der/die Jugendliche befindet, abgestimmt. 

Je nach Einschränkung werden 
  • Zeitgutschriften gewährt, 
  • Lernmedien angepasst, 
  • zusätzliche Hilfsmittele (z.B. Computer, Laptop) erlaubt oder 
  • räumliche und bauliche Anpassungen vorgenommen. 

Keine Abstriche betreffend Leistungsniveau


Hast du eine Beeinträchtigung, darfst du hinsichtlich Ausbildung und Schule keine Sonderrechte und Ausnahmen erwarten.

Das in der Ausbildung geforderte Leistungsniveau gilt für alle Lernenden gleichermassen - unabhängig ob mit oder ohne Beeinträchtigung. 
  • Nicht zulässig sind eine Veränderung der Lernziele, eine Noten- oder Fächerdispensation oder eine inhaltliche Anpassung der Prüfungen. 
  • Möglich sind allerdings Anpassungen der Prüfungsform. So kann die Prüfungszeit verlängert werden oder schriftliche Prüfungen durch mündliche Prüfungen geleistet werden. 
Solltest du die geforderten Ansprüchen an die Berufslehre oder Schule trotz
Nachteilsausgleich nicht gerecht werden können, solltest du deine Berufswahl überdenken und neu ausrichten. 

Achte also schon während der Berufs- oder Schulwahl, ob du den Ausbildungszielen des Lehrberufs oder der Schule mit deinen Leistungsvoraussetzungen genügen kannst. 

Anspruchsberechtigung und Antrag auf Nachteilsausgleich


Damit dir eine Nachteilsausgleich gewährt wird, musst du ein Gutachten einer eidgenössisch anerkannten Fachperson einholen.
  • Gutachten, welche in der Volkschulzeit erstellt wurden, haben für die Lehre oder die Mittelschule keine Gültigkeit. 
  • Es muss in jedem Fall ein neues Gutachten für die Berufslehre oder Mittelschule erstellt werden.
Letztlich entscheidet die zuständige Bildungsinstitution, ob und in welcher Form ein Nachteilsausgleich erteilt wird. 

Jeder Nachteilsausgleich wird begründet und in einer schriftlichen Vereinbarung oder Verfügung festgehalten.

Keinen Anspruch auf einen Nachteilsausgleich haben übrigens Schülerinnen und Schüler, die ungenügende Kenntnisse der Unterrichtssprache in der Berufsmittelschule oder Mittelschule vorweisen. In diesen Fällen werden spezifische Sprachförderungen angeboten.  

Gesuchsschwerpunkt


Absolvierst du eine Lehre, kannst du sowohl für die Aufnahmeverfahren, die Berufsfachschule, die Berufsmaturitätsschule, die überbetrieblichen Kurse, die betriebliche Bildung (Lehrbetrieb) als auch für das Qualifikationsverfahren (Lehrabschlussprüfung) einen Nachteilsausgleich beantragen. 

Für jeden Lernort muss ein separates Gesuch gestellt werden.

Bei den Gymnasien und den Fachmittelschulen kann der Nachteilsausgleich für die Aufnahmeprüfung, den eigentlichen Bildungsgang und die Abschlussprüfungen beantragt werden.

Auch hier ist für jeden Bereich ein separates Gesuch erforderlich. 

Informationen


Auf den Webseiten der jeweiligen Kantone findest du mit dem Suchbegriff 'Nachteilausgleich' weiterführende Informationen dazu. 

Darüber hinaus informieren die Berufsfachschulen zu Beginn der Ausbildung die Lernenden über die Optionen eines Nachteilsausgleichs.

Bei den Mittelschulen und den Berufsfachschulen gibt es eine verantwortliche Ansprechperson, die dir als Schülerin, als Schüler und deinen Eltern weiterhilft. 

Lehrabschlusszeugnis, Schulzeugnis


Ein Nachteilsausgleich wird übrigens im Zeugnis nicht vermerkt. Schliesslich werden ja die gleichen Leistungsmassstäbe an eine Lehre oder Schulbildung an dich gesetzt wie an Schülerinnen und Schülern ohne Beeinträchtigung. 

Da du die gleichen Leistungen erbringen musst, hast du gleichzeitig einen Vorteil: du wirst mit deinem Abschluss den anderen in nichts nachstehen. 





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