15.12.18

Der Wettbewerb um Lernende

Wettbewerb um Lernende




Heissbegehrte Lernende

Einige Unternehmen, Branchen und Sektoren, bekunden Mühe, geeignete Bewerber*innen zu finden.

Gerade bei KMU’s (kleinere und mittlere Unternehmen) spitzt sich die Lage zu.

Lehrstellen bleiben sogar unbesetzt.  Umgekehrt finden nicht alle Schüler*innen, die eine Lehre machen wollen, eine Lehrstelle.

Woran hapert es?


Sind die Lehrstellensuchenden daran schuld? 

Auf den ersten Blick scheint der Fall klar:

  • Die Anzahl der Schulabgänger*innen hat abgenommen.
    Aus dieser sinkenden Zahl ergibt sich ein Überhang an Lehrstellen. Das Angebot an Ausbildungsplätzen übersteigt also die Nachfrage nach Lehrstellen (hierzu auch Nahtstellenbarometer des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)).
  • Schüler*innen, bringen die erforderlichen Schulleistungen für bestimmte Lehrstellen nicht mit. 
  • Die Anforderungen von Ausbildungen sind gestiegen und damit auch die Leistungsvoraussetzungen, die an Schüler*innen gestellt werden. Nicht alle Schüler*innen bringen diese mit.


Sind nicht auch die Lehrbetriebe mitverantwortlich?

In einem Artikel von HRTODAY (Nr. 12/2018) wird die Frage aufgeworfen, ob nicht auch die Lehrbetriebe für diesen Lernendenmangel mitverantwortlich sind.

Sie müssen sich nämlich fragen ob und schon mal den Vorwurf gefallen lassen, dass

  • sie Schulnoten und Ergebnisse eines Eignungstests bei Lehrstellensuchenden zu hoch gewichten
  • sie Schüler*innen mit geringeren Schulleistungen automatisch und/oder zu voreilig ausschliessen
  • sie das Entwicklungspotential der Schüler*innen übersehen oder unterschätzen (einige hinken in der Entwicklung noch hinterher, machen aber während der Lehre einen Sprung nach vorne)
  • stereotype Geschlechterrollen zu wenig aufbrechen (vielfach bevorzugen Schülerinnen mehrheitlich frauentypische und Schüler männerspezifische Berufe, da Vorbilder fehlen)
  • sie Schüler*innen auf ihrer Webseite nicht auf Augenhöhe ansprechen (Webauftritt verfehlt die Zielgruppe Jugendliche)
  • sie Vorteile und beruflichen Perspektiven, die eine Ausbildung in ihrem Lehrbetrieb mit sich bringt, zu wenig hervorheben
  • sie den Bereich Lernendenmarketing als Teil der Lernendenrekrutierung vernachlässigen oder zu wenig ausschöpfen (mehr zu Lernendenmarketing).


Gegensteuer, sofort!

Einige Unternehmen und Branchen haben diese Mängel erkannt und steuern dagegen.

Die Zauberwörter heissen Employer Branding und Lernendenmarketing (Lehrlingsmarketing).

  • Sie werben um Schüler*innen, verkaufen sich als Unternehmen, heben die Vorteile einer Lernendenausbildung in ihrem Lehrbetrieb und Berufsperspektiven im Unternehmen hervor. 
  • Sie bauen sich einen Ruf als innovativen Lehrbetrieb auf.
  • Sie verankern in der Standortregion ein Image als kompetente Ausbildungsstätte.
  • Sie vermitteln glaubhaft und nachweislich,  dass der Lehrbetrieb Lernende nach vorne bringt, sie als Lernende wertschätzt, anerkennt und fördert (Lehrstellensuchende vertrauen darauf, dass diese Versprechungen keine leeren Worthülsen sind).
    Ein überzeugender Beleg dafür sind Teilnahmen von Lernenden Berufswettbewerben und Berufsmeisterschaften oder Lernende, die an Berufs- und Ausbildungsmessen Schüler*innen Fragen zur Berufslehre und dem Lehrbetrieb beantworten.
  • Sie machen Berufsbildner*innen und Lernende zu Botschaftern des Betriebs und Lehrberufs.
  • Sie spannen ihre Lernenden ein, um neue Lernende für sich zu gewinnen (gelingt jedoch nur glaubhaft, wenn die Lernenden wirklich hinter dem Unternehmen stehen und ihnen Lehrbetrieb und gewählte Berufslehre gefallen).


Lehrbetriebe machen klar Schiff

Fortschrittliche Lehrbetriebe übernehmen selbst Verantwortung für geringe Lehrstellenbewerbungszahlen.

  • Sie entstauben verfälschte Bilder von Lehrberufen und Branchen und fegen Vorurteile fehlender Berufsperspektiven weg.
  • Sie positionieren sich als Ausbildungsstätten, die angehenden Lernenden eine berufliche Grundbildung und eine Infrastruktur (IT, Geräte, Werkzeuge, Arbeitskleidung) auf der Höhe der Zeit bieten.
  • Sie fördern eine Lernendenkultur im Unternehmen und begreifen Lernende als angehende Berufsfachkräfte und unterstützen sie auf dem Weg dahin. Diese Anstrengungen sprechen sich rum.
  • Sie sprechen Schüler*innen auf der Webseite (Lernendenwebseite mit Lehrberufsvideos) so an, dass diese nicht abgeschreckt werden und sich nicht wagen, sich zu bewerben.
  • Sie zeigen Verständis für die Schüler*innen, die mit Berufswahl, Bewerbungen und Lernendenauswahl noch nicht so vertraut sind.
  • Sie holen Lehrstellensuchende auf den Medienkanälen ab, wo sie sich aufhalten.
    Sie schaffen niederschwellige Kommunikationsangebote wie z.B. ein WHATSAPP Chat, in der sich Schüler*innen z.B. mit Berufsbildner*innen oder Lernenden austauschen können. Dieser muss jedoch überwacht werden.
  • Sie bieten Schnupperlehren an, um die Persönlichkeit der Schüler*innen kennen zu lernen, um so einen handfesten Eindruck von ihnen in einer Berufsalltagsituation zu gewinnen.
  • Sie führen im Vorfeld Informationsanlässe und Betriebsrundgänge für angehende Lernende durch.
  • Sie veröffentlichen Beiträge über den Ausbildungsbetrieb auf der Unternehmenswebseite, auf Lernendenplattformen und in sozialen Medien.
  • Sie erkennen, dass Schüler*innen ihr Entwicklungspotential noch längst nicht ausgeschöpft haben und sich während der Lehre weiterentwickeln.
  • Sie geben so auch Schüler*innen mit schwächeren Schulleistungen eine Chance (im Wissen, dass das Unternehmen dafür Zeit in Betreuung und manchmal auch Erziehung stecken muss).

Kleinere und mittlere Unternehmen müssen hier nicht zwangsläufig im Nachteil gegenüber grösseren Unternehmen sein. Sie müssen sich aber auf die Lehrstellensuchenden hin bewegen!


Zu vermeidende Fehler 

Lehrbetriebe sollten sich hüten, den angehenden Lernenden vor Lehrbeginn falsche Lehrbetriebsbedingungen vorzugaukeln. Lehrabbrüche sind hier garantiert.

Lernendrekrutierung und Lernendenmarketing dürfen nicht nebenher zum Tagesgeschäft laufen. Sie müssen zu einem fest verankerten Aufgabenbestandteil einer/s dafür zuständigen Mitarbeitenden werden.


Der scheinbare Vorteil von grösseren Ausbildungsbetrieben gegenüber kleineren und mittleren Lehrbetrieben

Grössere Unternehmen haben meistens einen klaren Startvorteil bei der Suche nach den besten Bewerber*innen. Ihre Namen und Produkte sind bekannt.

Hier kämpft nicht ein/e Berufsbildner*in alleine auf weiter Flur.  Stattdessen können sie für die Lernendenrekrutierung auf eine Ausbildungs- und Berufsbildungsabteilung zurückgreifen. Diese ist mit Mitteln und Zeit ausgestattet, um Schüler*innen anzuwerben, ihnen Schnupperlehren anzubieten und für sich zu gewinnen.

Da können kleinere und mittlere Unternehmen, die häufig über ein eingeschränktes Lernendenbudget verfügen, scheinbar nicht mithalten.
Weit gefehlt.

Auch sie können den Hebel an zahlreichen Schraubstellen wie beispielsweise Employer Branding und Lernendenmarketing (Definition unterhalb) ansetzen.

Sie müssen sich einfach mehr als nur einen austauschbaren Standardinhalt auf der Webseite zur Lehrstelle einfallen lassen.
HEINIGER-LEHRLINGSBERATUNG







Begriffe:

Employer Branding
Mit Employer Branding versuchen Unternehmen eine authentische, glaubwürdige und attraktive Arbeitgebermarke auszubilden und sich so von Marktbegleitern abzuheben.

Lernendenmarketing
Personal- und Lernendenmarketing sind mit dieser Arbeitgebermarkenbildung eng verbunden.  Sie haben zum Ziel, die Bewerber*innen zu finden, zu erreichen, für das Unternehmen zu interessieren, zu begeistern, zu binden und zu Bewerbungen zu verleiten. Eine starke Arbeitgebermarke erleichtert diese Schritte.
Bewerber*innen werden mit  Stellenanzeigen, Bewerberbroschüren, Lernendenwebsite, Videos, Social Media, Berufs- und Ausbildungmesseauftritte umworben.

Mehr zu den Begriffen und deren Abgrenzung
http://www.sputnik-agentur.de/blog/was-ist-employer-branding/
https://www.hrweb.at/2018/09/personalmarketing-employer-branding/
https://www.saatkorn.com/category/employer-branding/




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15.11.18

Berufslehre oder Gymnasium

Berufslehre oder Gymnasium? 





Ein Artikel in HRTODAY (08.11.2018) befasst sich mit der Frage, die viele Schüler*innen mit entsprechenden Schulleistungen umtreibt: Berufslehre oder Gymnasium?

Bei Eltern, Lehrpersonen und Schüler*innen ist die Ansicht weit verbreitet, das Gymnasium würde bessere berufliche Perspektiven in der Zukunft bieten.

Dabei geht manchmal vergessen, dass mit einer Berufslehre kein Weg verbaut ist.
Dank offenem und durchlässigem Berufsbildungssystem in der Schweiz ist - mit einer Berufsmaturität - selbst ein Studium an einer Hochschule/Universität nach einer Berufslehre nicht ausgeschlossen.

Nach der Lehre kann sogar die gymnasiale Matur nachgeholt werden (www.BEWERBUNGSABLAUF.ch/matur).

Gelegentlich wird unterschätzt, dass du als Lehrabgänger*in mit abgeschlossener beruflicher Grundbildung einen entscheidenden Vorteil hast: Du hast schon Arbeitserfahrung gesammelt und kannst während dem Studium Teilzeit in deinem Beruf arbeiten.

Bedenke mit: Ein akademischer Beruf ist nicht der einzige Weg, sein berufliches Glück zu finden (www.BEWERBUNGSABLAUF.ch/berufsperspektiven).

Den Artikel - und mehr Gründe für eine Berufslehre - findest du hier: http://blog.hrtoday.ch.

15.10.18

Typischer Frauenberuf, typischer Männerberuf? Muss dich nicht kümmern!

Geschlechtstypische und -untypische Berufe





In welchem der Berufe arbeiten tendenziell mehr Frauen als Männer?

Kleinkindererzieher*in
Strassenbauer*in
Bootbauer*in
Automatiker*in
(Landschafts-)Gärter*in
Goldschmied*in
Mediamatiker*in
Kosmetiker*in
Informatiker*in
Polygraf*in
Steinmetz*in
Elektroinstallateur*in
Gesundheitsfachfrau/-mann



Viele Lehrpersonen, Eltern und Schüler*innen kennen die genauen Zahlen zu den Geschlechteranteilen in Lehrberufen eigentlich nicht.

Trotzdem verbinden sie gewisse Berufe eher mit Männern beziehungsweise Frauen.

Diese Einschätzungen kommen nicht von ungefähr.

Die Geschlechterverteilung bei Lehrberufen zeigt, dass in einigen Lehrberufen zahlenmässig der Anteil weiblicher Lernender gering ist (z.B. Informatik). Umgekehrt machen in einigen Lehrberufen männliche Lernende nur einen Bruchteil der Lernenden aus (Gesundheitswesen).

Genaue Zahlen zum Verhältnis Anzahl Frauen zu Anzahl Männer in einem Lehrberuf beziehungsweise Beruf liefert das Bundesamt für Statistik (www.bfs.admin.ch).


Ungleichverteilung: Gründe

Wieso sind die Geschlechteranteile in einigen Lehrberufen eigentlich so krass ungleich verteilt
Wieso spielt das Geschlecht bei der Berufswahl überhaupt eine Rolle?
Wieso sind Lehrberufe oft mit einer Geschlechterrolle verknüpft?

  • Ist der Anteil männlicher Lernender gross, hält es Schülerinnen oft davon ab, diesen Lehrberuf zu wählen.
    Ist umgekehrt der Anteil weiblicher Lernender in einem Lehrberuf hoch, halten Schüler davon Abstand.
     
  • Fehlende Vorbilder lassen Schüler*innen denken, dass ein Beruf nicht zum eigenen Geschlecht passt.
     
  • Der unterschwellige Druck von Mitschüler*innen und des Umfelds trägt ebenfalls dazu bei, von einem für das eigene Geschlecht "untypischen" Lehrberuf abzusehen.
     
  • Die meisten Jugendlichen beschränken sich im Berufswahlprozess auf wenige scheinbar geschlechtstypischere Berufe und Ausbildungswege.
    Kommt hinzu, dass bei Schülerinnen die Mehrheit der Berufslehren auf wenige Berufe fällt. Dagegen wählen Schüler ihren Lehrberuf aus einem grösseren Spektrum an Berufen.
     
  • Gleichaltrige Schüler*innen, Eltern, Lehrpersonen nehmen - natürlich nicht absichtlich - teilweise eine geschlechterbezogene Perspektive ein. Die Kategorien Frauen-/Männerberufe sind ihnen gewohnt. Diese Einteilung wird oft nicht hinterfragt.
     
  • Gewisse Berufe sind durch ihre jeweiligen Traditionen geschlechtsspezifisch geprägt.

So erstaunt es nicht, dass - zumindest in der Schweiz - Schülerinnen mehrheitlich typische Frauenberufe und Schüler hauptsächlich typische Männerberufe wählen.


Aktuelle Zahlen zeigen jedoch, dass in zunehmender Zahl Schüler*innen geschlechtsuntypische Lehrberufe wählen. 

Sie geben nicht viel auf die Unterteilung in "männlich" oder "weiblich" Lehrberufe.
Sie lassen sich von Mitschüler*innen nicht reinreden. Sie gehen ihren eigenen Weg.

Tue es ihnen gleich. Weite deinen Blickwinkel auch auf geschlechtsuntypischere Berufe.



Interaktives Lernspiel für den Berufswahlunterricht Like2Be


Das interaktive Lernspiel Like2Be (Webseite www.like2be.ch) versucht eingeengte Sichten aufzubrechen:

Das Spiel verfolgt dabei drei Ziele

  • den Berufswahlhorizont weiten
  • den Blick über die die Berufswahl hinaus auf die berufliche Laufbahn lenken
  • die Zuordnung von Geschlecht zu Beruf zu hinterfragen. 

In diesem Spiel erfährst du, dass nicht entscheidend ist, ob der Beruf zu deinem Geschlecht passt oder wie viel Ansehen der Beruf hat. Es zählen einzig und allein deine Neigungen und deine Eignung.

Letztlich gilt: Jeder Beruf kann in Frage kommen, unabhängig vom eigenen Geschlecht. Er muss einfach zu dir passen.
Das heisst aber nicht, dass du dich bei der Berufswahl nicht auch nach äusseren Gegebenheiten richten musst (findest du beispielsweise in bevorzugten Lehrberuf keine Lehrstelle
oder bringst du die Leistungsvoraussetzungen nicht mit, weichst du flexibel auf eine Lehrstellenalternative aus, die dir zuerst nicht so behagt).

Weitere Angebote, die Rollenbilder aufbrechen


Unterhalb findest du Angebote, die den Blickwinkel - auch für geschlechtsuntypischere Berufe - während der Berufswahl öffnen:

www.gleichstellung.zh.ch/deckauf
www.nationalerzukunftstag.ch
www.schulprojektavanti.ch
www.beruf-bilder.ch
www.like2be.ch


15.09.18

Perspektivenwechsel während der Lehrzeit

Arbeitsortwechsel während der Lehre




Mehrheitlich findet eine Lehre in einem Lehrbetrieb statt.

Dass heisst aber nicht, dass alle Lernenden ständig vor Ort an einem fest zugewiesenen Arbeitsplatz in einer Fachabteilung in einem Unternehmen arbeiten (z.B. Mediamatiker*in, Elektroniker*in, Instrumentenbauer*in, Koch/Köchin, Polygraf*in, Müller*in).

In manchen Unternehmen wechseln Lernende während der Lehrzeit ihren Arbeitsort zwischen Fachabteilungen (z.B. Gesundheitsfachfrau,-mann, KV-Lernende*r, Hotelfachfrau, -mann).

In anderen Unternehmen (z.B. Handwerksbetrieben) arbeiten Lernende auch ausserhalb des Lehrbetriebs (z.B. Elektriker*in, Gebäudereiniger*in, Spengler*in, Forstwart*in).

Das heisst:
In der Zeit, wo du für den Lehrbetrieb tätig bist, können sich Arbeitsorte oder Arbeitseinsatzorte ändern.


Standortwechsel innerhalb des Unternehmens

Besitzt ein Unternehmen mehrere Standorte (z.B. Werke) wechselst du während deiner Berufslehre vielleicht zwischen diesen Standorten.

Unternehmen mit Standorten ausserhalb der Schweiz ermöglichen
  • Lernenden manchmal während der Lehrzeit ein Praktikum in einer Niederlassung, d.h. einem Werk im Ausland und/oder
  • Lehrabgängerinnen und -abgängern im Anschluss an die Lehre einen Aufenthalt in einem Werk im Ausland.
Ein Standortwechsel im Ausland ist nicht der einzige Weg, unvergessliche Lern- und Arbeitserfahrungen während der Berufslehrzeit zu machen.


Austauschprogramme

Lernende können auch an einem Austauschprogramm teilnehmen.
Ein solcher Austausch fördert die Mobilität und ermöglicht einen Einblick in eine andere Sprachregion und einen anderen Kulturkreis im Inland oder Ausland.
  • Der Verein VISITE bietet beispielsweise ein Austauschprogramm für Lernende im Sinne von "Lernende besuchen Lernende" an: www.visite.ch
  • MOVETIA ist ein Programm für Austausch und Mobilität Berufsbildung (www.movetia.ch)
Ziele eines Austausches sind, den Horizont durch Einblick in andere Lebens- und Arbeitskulturen zu erweitern, Sprachkenntnisse zu vertiefen, berufliche und persönliche Kompetenzen zu steigern, die Flexibilität (neue Umgebung) und Mobilität zu fördern sowie Berufschancen zu steigern.


Interkultureller Austausch während der Berufslehre

Spielst du mit dem Gedanken während oder unmittelbar nach der Lehrzeit einen Auslandaufenthalt zu machen?
  • Informationen zu einem Auslandaufenthalt während der Lehre und Zugang zu interkulturellen Austauschangeboten findest du unter www.intermundo.ch.
  •  Einer der Schwerpunkte von INTERMUNDO, des schweizerischen Dachverbandes für (interkulturellen) Jugendaustausch, ist die Lernendenmobilität.





15.08.18

Neue Lehrberufe

Neue Lehrberufe im Berufsmarktangebot




Premiere für die Berufswelt


So wie sich die Arbeitswelt ändert, so ändert sich auch die (Lehr-)Berufslandschaft.

Zur Zeit werden 237 berufliche Grundausbildungen angeboten (erfasst vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI, www.sbfi.admin.ch; Stand 08.2018).

Darunter fallen nicht nur schon bekannte Berufe wie Mediamatiker, Koch/Köchin, Informatiker, Kaufmännische Auszubildende und Kleinstberufe (hierzu Blog-Post ...), sondern neu

  • ICT Fachfrau / ICT-Fachmann
     
  • Medizinproduktetechnologe/-technologin


In diesem Bereich werden ab 08.2018 erstmals Lehrlinge ausgebildet.

Es lohnt sich also als Schüler*in, sich beispielsweise das Berufsverzeichnis (www.becc.admin.ch) oder das Berufsfenster vorzuknöpfen und sich über diese Berufe zu informieren.

  • Dort sind alle Berufe aufgelistet, die mit einer beruflichen Grundbildung erlernbar sind.
     
  • Bestandteile und Anforderungen des Lehrberufs werden beschrieben.



Berufswahlstart

An alle, die mit der Berufswahl starten:

  • Sich bei der Berufswahl voreilig auf einen Lehrberuf festzulegen, wäre fatal. Oder willst du einen Lehrberuf verpassen?
      
  • Hektik muss deswegen nicht ausbrechen. Noch hast du Zeit, dich über Lehrberufe schlau zu machen, Berufe einzugrenzen und dich für einen darunter zu entscheiden. 


15.07.18

Schulnoten: Gewichtung bei Auswahl von Lernenden

Sind Schulnoten willkürlich? Wie wichtig sind sie bei der Auswahl von Bewerber*innen?




Soll auf Schulnoten in der Schule oder bei der Auswahl von Lernenden verzichtet werden? Keineswegs.

Schulnoten sind nicht nur in der Schule allgegenwärtig. Sie haben auch ein hohes Gewicht bei Bewerbungen für eine Lehrstelle. Oftmals werden sie aber überbewertet, leider.

  • Nicht alle Berufsbildungsverantwortlichen und Personalabteilungen, die für die Besetzung von Lehrstellen verantwortlich sind, fragen nach, wie eine Schulnote in einem Schulfach zustande gekommen ist.
     
  • Bewerten sie nur den Notendurchschnitt über alle Schulfächer hinweg oder sogar nur einzelne Schulfachnoten? Ziehen sie die Umstände mit ein?
     
  • Beachten sie bei Schulnotenvergleichen, dass sich Schulnoten von Schüler*innen aus verschiedenen Schulen nicht einfach so vergleichen lassen?
  • Welche Annahmen unterstellen sie dem Zusammenhang zwischen Schulnote und einer erfolgreichen Berufslehre?
Wie Schulnoten  bei der Auswahl von Lernenden bewertet und gewichtet werden, hängt vom jeweiligen Lehrbetrieb ab.


Schulnoten von schulischen Leistungsausweisen

Eine Schulnote in einem Schulzeugnis ist eine Leistungsmessung (Leistungsbewertung)

  • Sie ist meistens ein Durchschnitt von Schulnoten - bezogen auf ein Schulfach - von Schulprüfungen über einen bestimmten Zeitraum (Schultests, Schulprüfungen).
     
  • Schulnoten sind nicht willkürlich, da sie durch nachvollziehbare Verfahren entstanden und das Ergebnis aus mehreren Prüfungsnoten sind.
     
  • Sie sind jedoch nicht abschliessend (hierzu Auswirkungen von Schulnoten)
     
  • Eine Schulnote, d.h. eine schulische Leistung wird immer von Lehrpersonen vergeben. Sie hängt also auch von der Lehrperson ab.

Vergleichbarkeit und Messbarkeit von Schulnoten

Die Grundlage einer Schulnote sind Schulproben, Prüfungen, Tests, Leistungseinstufungsverfahren. Jede Lehrperson, jede Schulklasse und jede Schule hat ihre eigenen Verfahren. Die Ergebnisse (Schulnoten) von Schüler*innen von verschiedenen Schulen fallen daher unterschiedlich aus. Schulnoten können so eigentlich  nicht einfach miteinander verglichen werden.

Lehrpersonen unterscheiden sich von einander. Folglich weichen auch Bewertungen schulischer Leistungen voneinander ab (selbst wenn sie das gleiche Prüfungsverfahren, den gleichen Schultest anwenden).

Auch die Tagesform einer Schülerin, eines Schülers, die Schulklasse oder das Ausmass der schulischen Unterstützung durch Eltern und Lehrfachkräfte beeinflusst die Schulnote mit.

Die schulische Leistung, abgebildet durch Schulnoten, kann daher nie objektiv gemessen werden (selbst wenn die Dimensionen der Leistungsbewertung zur Beurteilung dafür erweitert werden, d.h. die Anzahl an Leistungsindikatoren erhöht wird).


Eignungstests (Grundlagentests) als Ersatz für Schulnoten?


Vergleiche zwischen Schüler*innen aus unterschiedlichen Schulen sind schwierig. Ausbildungsunternehmen weichen daher oft auf Eignungstests aus.

Die Ergebnisse solcher Grundlagentests können besser verglichen werden. Aber: Der Erfolg einer Berufslehre lässt sich mit solchen Tests nur zu einem kleinen Teil vorhersagen!


Auswirkungen von Schulnoten

Schulnoten sind bis zu einem gewissen Grad notwendig und auch in Ordnung. Doch es sollte nicht vergessen werden, dass Schulnoten Schüler*innen schubladisieren können und die Schüler*innen prägen. Sie verleiten zu Leistungsvergleichen, ohne die Hintergründe, deren Entstehungsgeschichte, mit zu bedenken.

Kompetente, für die Lernendenauswahl verantwortliche Mitarbeitende im Lehrbetrieb wissen darum. Sie deuten schulische Leistungen nie losgelöst von der Schülerin, vom Schüler, die/der sich bewirbt. Sie beachten die Entstehungshintergründe von Schulnoten mit.

Sie wissen, dass beste Schulnoten noch lange keine Garantie für eine erfolgreiche Berufslehre sind.


Bedeuten schlechtere Schulnoten in der Schule, schlechtere Schulnoten während der Lehrzeit? Falsch!

Schulnoten sollen weder überbetont noch verteufelt werden: Wichtig ist, dass du als Schüler*in dich von Schulnoten nicht zu stark beeindrucken und beeinflussen lässt.

Schulabgänger*innen, welche in der Schule schlechtere Schulnoten erbracht haben, müssen nicht zwangsläufig schlechtere Auszubildende sein. Schulnoten sind nur eine Bestimmungsgrösse einer erfolgreichen Berufslehre.

15.06.18

Ferienjobs

Ferienjob

Bei Schulferien denken viele Schüler*innen berechtigterweise zuerst an Urlaub, an schulfreie Tage. Kein Wecker, der frühmorgens klingelt, kein einengender Schulplan und kein durchgetakteter Tagesablauf.

Erholung muss sein.





Hast du als Schüler*in schon daran gedacht, einen Teil der Schulferien herzugeben, um erste Arbeitserfahrungen zu sammeln - mit einem Ferienjob?

Der Begriff ist dir vielleicht schon begegnet. Oft wird der Punkt Ferienjob ab dem 7./8. Schuljahr in der Schule im Berufswahlunterricht angesprochen.

Ferienjobs bringen dir nur Vorteile:

  • Du bekommst einen ersten Einblick in die Arbeitswelt und triffst auf berufserfahrene Arbeitskräfte
  • Du erfährst, welche Arbeiten dir besser gefallen oder weniger zusagen
  • Du lernst den Berufsalltag, die Arbeitszeiten (weniger Pausen) und Arbeitsbedingungen in einem Betrieb kennen
  • Du entwickelst ein Gespür dafür, wie lange für einen Lohn gearbeitet werden muss
  • Ein Ferienjob kann bei der späteren Berufswahl und bei Bewerbungen helfen (vielleicht gelingt es dir Kontakte mit dem Berufsbildungsverantwortlichen für eine Schnupperlehre zu knüpfen, oder dich für eine Lehrstelle zu empfehlen)
  • Du lernst Erwachsene in neuen Rollen kennen, nämlich als Berufsfachkräfte und kannst ihnen Fragen stellen
  • Du erhältst einen Lohn für deine geleistete Arbeit

Frage in deinem Verwandten- und Bekanntenkreis nach Ferienjob-Angeboten.
Kontaktiere Unternehmen in deiner Umgebung.


Bewerbung für Ferienjob

Wie bei einer Schnupperlehre oder einem Praktikum verlangen die meisten Unternehmen eine Bewerbung.

  • Für Bewerbungen bist du selbst verantwortlich.
  • Mach dich vor einer Bewerbung über das Unternehmen schlau.
  • Besprich dich vorab mit deinen Eltern, sie können das Unternehmen, die Arbeit, die Anforderungen und (Umgebungs-)Bedingungen aufgrund Ihrer Erfahrung oft besser einschätzen.
  • Ist das Unternehmen nicht so bekannt, können sie sich bei diesem Unternehmen erkundigen.


Hinweis

Nach einem Ferienjob ist es empfehlenswert, dich mit den Eltern über deine Erfahrungen auszutauschen.

Du bist um eine (Arbeits-)Erfahrung reicher, weisst wie eine Bewerbung erstellt wird und hast deinen Kolleg*innen bei Schulbeginn sicherlich eine Menge zu erzählen.

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