15.05.18

Praktikum

Praktikum anstelle einer Lehre und Vorlehre





Eine Lehre EBA beziehungsweise EFZ dauert 2, 3 oder 4 Jahre. Schüler*innen verpflichten sich für diese Zeitdauer beim Lehrbetrieb.

Umgekehrt verpflichten sich die Ausbildungsunternehmen für eine umfassende Berufsbildung ihrer Lernenden.
Beide Seiten binden sich kraft des Lehrarbeitsvertrags für diese Lehrzeitdauer.

Im Schatten der beruflichen Grundbildung drängt sich in bestimmten Berufszweigen das Praktikum vor der Lehre vor.

Praktikumsstelle


Manche Unternehmen ziehen es vor, Praktikumsstellen anzubieten. Schulabgänger/innen werden vor der Lehre als Praktikant/innen angestellt.

In gewissen Branchen und Berufszweigen breitet sich das Praktikum übermässig aus (Praktikum vor der Lehre, Vorlehr-Praktikum) aus. Doch hier ist Vorsicht geboten:


  • Der Arbeitsvertrag ist bei ein Praktikum befristet.
  • Im Gegensatz zu einer Lehrstelle muss das Praktikumsarbeitsverhältnis nicht dem kantonalen Berufsbildungsamt gemeldet werden.
  • Gewerkschaften prangern an, dass nicht alle diese Praktikas einen Ausbildungszweck haben. Manche werden nicht ordentlich entlöhnt
  • Vereinzelt stellen Unternehmen sogar mehrere Praktikant*innen an, wobei nach dem Praktikum nur eine einzige Lehrstelle vergeben wird (Praktikant/innen konkurrieren also um eine einzige Lehrstelle).


Ein Praktikum ist nicht grundsätzlich schlecht. Es drängt sich beispielsweise auf, wenn du keinen Ausbildungsplatz findest.
Du kannst  Berufserfahrung sammeln und in deiner Berufswahl sicherer werden.

Doch du solltest darauf achten, dass du während der Praktikumszeit einen Schritt nach vorne machst und dazu lernst - und nicht plötzlich ohne Lehrstelle dastehst.

Wenn du beispielsweise mit mehreren, anderen Praktikant*innen in Wettbewerb um eine Lehrstelle treten musst, solltest du dir diesen  Schritt genau überlegen. Erhältst du die Lehrstelle nämlich nicht zugesprochen, bleibst du ohne Ausbildungsplatz zurück.


Vorlehre


Schau dir auch die Vorlehre an (sie wird nicht in allen Kantonen angeboten):
Die Vorlehre ist ein duales Brückenangebot für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Anschlusslösung nach dem 9. Schuljahr.

Falls du eine Berufswahl getroffen hast, aber keinen Ausbildungsplatz gefunden hast, ist eine Vorlehre eine Option.

Sie beinhaltet einen Schul- und einen Arbeits- beziehungsweise Praktikumsteil. Schultage, d.h. Unterricht in einer Berufsfachschule wechseln sich mit Arbeitstagen an einem Praktikumsplatz beziehungsweise in einem Vorlehrbetrieb ab.

Eine Vorlehre solltest du vorzugsweise im angestrebten Berufsfeld machen.

Bei einer Vorlehre schliesst du mit dem Vorlehrbetrieb oder dem Praktikumsanbieter einen (Vorlehrvertrag)ab. Vorlehrbetriebe benötigen übrigens eine Bildungsbewilligung.

Eine Vorlehre kann Vorteile bringen, denn sie

  • bestärkt dich in deiner Berufswahl oder macht deine beruflichen Optionen zumindest klarer,
  • verbessert deine Chancen, dass du danach eine berufliche Grundbildung antreten kannst und
  • du berufsfeldspezifischen Anforderungen am Arbeitsplatz und der Berufsfachschule gewachsen sein wirst. 

Beachte die  Bedingungen zu Anmeldungs- und Aufnahmeverfahren in deinem Kanton.

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